Neue Entwicklungen in der Eisenbahnpolitik.
Alexander Eisenkopf, Andreas Knorr
Die Autoren des vorliegenden Bandes beleuchten verkehrspolitische Fragestellungen, die für die zukünftige Entwicklung des Eisenbahnsektors von zentraler Bedeutung sind. So diskutieren Eisenkopf, Hahn und Schnöbel in ihrem Beitrag die Thematik des intermodalen Wettbewerbs aus der Perspektive des Schienenverkehrs. Zentrale These ist, dass die Marktabgrenzung auf Verkehrsmärkten vielfach enger vorzunehmen ist, als gemeinhin vermutet wird. Dies hat erhebliche Bedeutung für die Bestimmung der Wettbewerbsintensität auf den Eisenbahnmärkten und die Relevanz von intermodalen Wettbewerbsverzerrungen.
Die Beurteilung der Wettbewerbssituation auf den Schienenverkehrsmärkten in Deutschland benötigt zudem aussagekräftige Benchmarks. Hierzu liefern Länderstudien zu Großbritannien und Schweden detaillierte Informationen. Knorr arbeitet in seinen Beiträgen die Strategien hinter den jeweiligen Bahnreformprojekten und die wesentlichen ökonomischen sowie verkehrspolitischen Konsequenzen heraus. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass insbesondere die Bahnreform in Großbritannien wesentlich bessere Ergebnisse zur Folge hatte, als häufig behauptet wird.
Der vorliegende Band wird durch eine Studie von Knorr zum Liberalisierungsindex Bahn 2004 komplettiert. Dieser im Auftrag der Deutschen Bahn AG erhobene Index wird in der eisenbahnpolitischen Diskussion häufig als relevanter Maßstab für die Umsetzung des Wettbewerbsprinzips herangezogen. Tatsächlich zeigt der Index jedoch erhebliche Schwächen und ist für eine kritische Auseinandersetzung mit der Wettbewerbsproblematik im Schienenverkehrssektor der EU weitgehend ungeeignet.