Normativität – Religion – Mobilität
Bernhard Sven Anuth, Michael Droege, Stephan Dusil
Jede Religion ist durch eine gemeinsame Glaubensüberzeugung ihrer Anhänger gekennzeichnet. Dieser Glaube bedarf einer gewissen Verbindlichkeit, um Gemeinsamkeiten und damit Gemeinschaft schaffen zu können, und besagte Verbindlichkeit wird durch Glaubenssätze erzeugt, die oft normativen Charakter haben. Solch identitätsstiftende Glaubenssätze wurden nicht zuletzt in der Auseinandersetzung mit anderen Konfessionen und/oder Religionen geprägt und geformt. Die Begegnung mit dem religiös oder konfessionell Anderen erzeugt also normative Prozesse der Vergewisserung eigener Überzeugungen und Praktiken sowie der Verhandlung aus der Begegnung resultierender Anerkennungsansprüche. Solche Prozesse der Neujustierung wurden und werden insbesondere durch die Begegnung mit dem Fremden angestoßen, welche wiederum durch Mobilität und Migration befördert wird. Die Beiträge dieses Bandes gehen diesen normativen Prozessen aus der Binnensicht der Religionsgemeinschaften, in der Perspektive der interreligiösen Begegnung und aus der Sicht der staatlichen Religionsverfassungsordnung nach.