Novellen
Rüdiger Görner, Stefan Zweig
Den Spielernaturen und von Leidenschaften Getriebenen galt Stefan Zweigs besondere Sympathie. Seine meisterlichen Novellen führen uns den Moment vor Augen, in dem die Roulettekugel fällt, der Freund zum Feind wird, das Leben sich grundlegend verändert. Diese Anthologie versammelt Zweigs sieben schönste Erzählungen, darunter auch die berühmte «Schachnovelle».Stefan Zweigs (1881–1942) Prosa ist unverwechselbar. Sie verbindet Intimität mit Dezenz, die leidenschaftliche Beschreibung feinster psychischer Regungen mit hoher formaler Eleganz. Geschichte um Geschichte schrieb der verständige Seelenkenner und Weltliterat «an einer großen Biographie seiner Zeit», wie Rüdiger Görner im Nachwort zu diesem Band anmerkt. Die vorliegende Auswahl spannt einen Bogen vom frühen Meisterwerk «Brennendes Geheimnis» (1914) zu Zweigs später und wohl berühmtester Erzählung, der «Schachnovelle» (1941), die nur ein Jahr vor seinem Freitod entstand. Der in Wien gebürtige Sohn eines jüdischen Kaufmanns ließ sich nie auf ein spezielles Genre festlegen. Er war als Übersetzer tätig, schrieb Gedichte, Dramen und Essays, von denen vor allem «Sternstunden der Menschheit» und «Die Welt von Gestern» zu einem großen, weltweiten Erfolg wurden. Vor Verfolgung schützte ihn dies nicht. Seit 1938 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, lebte der Humanist und engagierte Pazifist zuletzt in Brasilien, bevor er sich 1942 zusammen mit seiner Ehefrau das Leben nahm.