NS-„Rassenhygiene“ im Raum Trier
Zwangssterilisationen und Patientenmorde im ehemaligen Regierungsbezirk Trier 1933–1945
Matthias Klein, Michael Rohrschneider
Die Erforschung von Zwangssterilisationen und Patientenmorden während der NS-Zeit ist in den letzten Jahrzehnten in den Fokus der Zeitgeschichtsforschung gerückt. Während die Makroebene des Deutschen Reiches mittlerweile sehr gut erforscht ist, fehlen für viele Regionen des Reiches quellengestützte Arbeiten. Die vorliegende Untersuchung analysiert die Umsetzung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses im katholisch geprägten Trierer Raum. Dabei steht das gesamte Verfahren von der Anzeigetätigkeit bei den Gesundheitsämtern über die Tätigkeit des Erbgesundheitsgerichtes bis zur Durchführung der beschlossenen Unfruchtbarmachung im Fokus. Des Weiteren untersucht die Studie die Verflechtung der katholischen Heil- und Pflegeanstalt in Trier in das Anstaltssystem der ehemaligen Rheinprovinz. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der erstmaligen systematischen Aufarbeitung des Schicksals von über 500 Patienten, die zu Beginn des Zweiten Weltkrieges aus dieser Anstalt verlegt wurden.