Oden
Hans Christian Günther, Andreas Kalvos
Auf die erst vor noch nicht allzu langer Zeit entdeckte frühe Ode ,Hoffnung des Vaterlandes‘ und das von Kalvos selbst verworfene Fragment auf Napoleon habe ich verzichtet und gebe somit nur das autorisierte griechische Werk des Dichters. Die genannten nicht autorisierten Gedichte hätten nur in einer Gesamtübersetzung einen Platz, in der zunächst das beachtliche und substantielle italienische Werk berücksichtigt werden müsste, drei Tragödien und eine Ode ,An die Ionier‘. Ich behalte mir vor, solch eine Übersetzung sowie einen wissenschaftlichen Kommentar zu dem Gesamtwerk in Zukunft vorzulegen. Er müsste wesentlich umfangreicher als der zu Solomos ausfallen und vom Originaltext ausgehen, da Kalvos zuallererst einmal einen detaillierten sprachlichen Kommentar verlangt, für den es so gut wie keinerlei brauchbare Vorarbeit gibt. Das ist somit eine ambitiöse, nur in langjähriger Arbeit zu leistende Aufgabe; sie dient auch im wesentlichen dem Experten. So schien es mir geraten, zunächst die vorliegende direkt nach Fertigstellung der Solomosübertragung entstandene Nachdichtung einem breiten Publikum zusammen mit einer Einführung in die Dichtung von Andreas Kalvos vorzulegen, um ihn damit vielleicht einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen. Für knappe Information zu Leben und Werk des Dichters verweise ich auch auf meine Artikel in Kindlers Literaturlexikon. Dem an der neugriechischen Literatur Interessierten empfehle ich das hervorragende Werk von Linos Polites, Geschichte der neugriechischen Literatur (Köln 1984).
Aus dem Vorwort
Hans-Christian Günther, Akademischer Oberrat und apl. Professor für Klassische Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Vizepräsident der ,International Association for Comparative Studies of China and the West‘, Herausgeber der Reihen ,Studies on the Interaction of Art, Thought and Power‘ (IATP, Brill), Mitherausgeber der Reihen ,Studia Classica et Mediaevalia‘ (Bautz) und ,Poetry, Music & Art‘ (Bautz). Neben zahlreichen Arbeiten zur lateinischen und griechischen Literatur und Philosophie (u.a. Brill’s Companion to Propertius und Brill’s Companion to Horace) Arbeiten zur interkulturellen Philosophie, Ethik und Politik. Verfasser zahlreicher Versübersetzungen aus dem Georgischen, Italienischen, Neugriechischen, Lateinischen, Chinesischen und Japanischen.