Open Educational Resources und die Ökonomisierung des Bildungssektors
Ronny Krug
Open Educational Resources (OER) nehmen seit einiger Zeit einen hohen Stellenwert in Bildungsdebatten ein. OER sind Inhalte, Materialien oder ganze Kurse, die kostenfrei genutzt, geteilt, verändert und in veränderter Form verteilt werden können. Die Idee einer Bildung für alle wird hier angeführt, wobei häufig das humboldtsche Bildungsideal mitschwingt. Gleichzeitig treten OER in einer Zeit der ökonomischen Vereinnahmung der Bildung auf, die unter dem Stichwort der Ökonomisierung der Bildung behandelt wird. Unternehmerisches Denken und Handeln, Konkurrenz und Leistungsanreize sind Anzeichen dieses Umbaus. Es stellt sich die Frage, wie diese sich widersprechenden Entwicklungen zusammenpassen. Sind OER ein Teil des ökonomistischen Umbaus oder stehen sie für eine Wende hin zu einer emanzipatorisch-humanistischen Bildung? Diese Frage wird besonders vor dem Hintergrund interessant, dass es auch wirtschaftsnahe Akteure sind, die sich für den Einsatz von OER aussprechen. Die Arbeit zielt darauf zu untersuchen, wie OER in diesem Spannungsfeld positioniert werden. Um das Themenfeld zu erschließen, bedient sich die Arbeit der Diskursanalyse.