Oskar Czeija
Radio- und Fernsehpionier, Unternehmer, Abenteurer
Reinhard Schlögl
Oskar Czeija (1887–1958) ist einer der herausragendsten Pioniere des Rundfunks in Österreich. Er war Mitbegründer und erster Generaldirektor der RAVAG (der Vorläuferorganisation des ORF) und maßgeblich an der Gestaltung des Rundfunks beteiligt; er hat das Massenmedium Radio mit unternehmerischem Weitblick und im Erkennen der Möglichkeiten dieses Mediums nach Österreich gebracht.
Oskar Czeija, der seit 1929 u. a. auch Vorstand des „Weltfunkverbandes“ war, leistete nicht nur Pionierarbeit auf dem Gebiet des Rundfunks, sondern auch in der audiovisuellen Technik: Nachdem er gemeinsam mit dem berühmten theoretischen Physiker Hans Thirring ein revolutionäres Licht-Ton-Verfahren erarbeitet hatte, gründeten die beiden die Firma „Selenophon“. Dieses Tonaufnahmeverfahren war von so hoher Qualität, dass Arturo Toscanini darauf bestand, dass seine Aufführungen von den Salzburger Festspielen auf dem „tönenden Papier“ (dem Vorgänger des „Tonbandes“) aufgezeichnet wurden.
Darüber hinaus gründete Czeija auch eine Firma zur Erzeugung von Kopierpapier (die „Czeija-KG-Azophor-Lichtpauspapiere“) und später sogar eine Schallplattenfirma, wobei seine „Viennola“ Hunderte Platten mit vielen berühmten Interpreten herausbrachte.
Mit vielen Patenten geht Oskar Czeija auch als Erfinder in die österreichische Technikgeschichte ein.
Viele Fotografien, Dokumente, Zeitungsausschnitte, Briefe und Berichte von Zeitzeugen belegen das reiche Leben dieses dynamischen, manchmal beinahe besessenen, allen Schwierigkeiten trotzenden Mannes.