Pädagogik in Japan und in Deutschland
Historische Beziehungen und aktuelle Probleme
Michio Ogasawara
Michio Ogasawara zählt als namhafter Hochschullehrer und profunder Forscher auf mehreren Gebieten der Pädagogik zu den herausragenden Gelehrten Japans. Dies gilt nicht zuletzt für seine Arbeiten zur deutschen Erziehungswissenschaft und deren Rezeption in Japan.
Der hier vorgelegte Studienband mit wichtigen Texten Ogasawaras gestattet einen umfassenden Einblick in den deutsch-japanischen Forschungstransfer auf dem Gebiet der Erziehungswissenschaften: Eingangs bestimmt der Autor die wesentlichen Brückenschläge des wissenschaftlichen Kontakts deutscher und japanischer Pädagogen – beginnend im frühen 20. Jahrhundert bis weit hinein in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als Texte etwa von Eduard Spranger und Theodor Litt in Japan gründlich rezipiert wurden. Einen Schwerpunkt in seinen Forschungen sah Ogasawara stets in der Wirkungsgeschichte Friedrich Fröbels. Die hierzu abgedruckten Texte sind hinsichtlich der Rezeption Fröbels in Japan mindestens so aufschlussreich, wie sie zugleich einen Klassiker der Erziehung hierzulande dem Vergessen entreißen. Ein dritter Komplex von Arbeiten Ogasawaras widmet sich der heutigen Situation der Erziehung in seinem Heimatland und bezieht dabei die dominierenden wissenschaftlichen Schulen zur weiteren Ausgestaltung des Bildungssystems in Japan mit ein. Diese Schriften können zugleich als Beitrag zu einer internationalen Debatte um zeitgemäße Bildung im 21. Jahrhundert gelesen werden.
Michio Ogasawara verkörpert idealtypisch den ideenreichen und scharfsinnigen Denker, dessen Verdienste um den deutsch-japanischen Wissenstransfer kaum zu überschätzen sind – die Laudatio zu seiner Ehrenpromotion 2005 in Braunschweig, die den Band beschließt, fasst dies in vorbildlicher Form zusammen.