«Paradise at a Bargain Price»: Die Anwendung der Ressourcentheorie auf Sam Shepards Dramen
Birgit Fricke
Emotional, mythisch, fantastisch – so werden die Dramen des US-Autors Sam Shepard oft betitelt. Doch damit wird man ihrer Vielschichtigkeit nicht gerecht, denn neben den intensiven Bildern, den kraftvollen Dialogen und den Zitaten aus Popkultur und Mythologie gibt es in Shepards Werk auch eine nicht minder interessante Ebene konventioneller Handlung(en). Die Anwendung der Ressourcentheorie, die aus der Sozialpsychologie stammt und sich mit dem zwischenmenschlichen Tauschhandel beschäftigt, läßt diese erstaunlich lebensnah konzipierte Ebene klar hervortreten und hilft dabei, scheinbar unmotivierte Aktionen der Figuren als Konsequenzen planvollen Handelns zu erklären. So erscheint Shepard nicht mehr nur als Provokateur, sondern auch als Moralist, und seine Texte werden besser verständlich.