Patrick Süskind: ‚Der Kontrabaß‘
Form und Analyse
Thomas Soeder
Die Vorliebe für Außenseiter ist bei Patrick Süskind unbestritten. Der Protagonist aus Die Taube, genauso wie Jemand aus Der Kontrabaß oder Herr Sommer aus der gleichnamigen Erzählung, sind die Sonderlinge der Moderne. Sie entfernen sich bewusst von ihren Mitmenschen und von der Welt und sind geprägt durch eine eigentümliche Lebensweise, die fern jedes normativen Verständnisses liegt. Durchgängig gestaltet Süskind diese Art von Figuren.
In Patrick Süskinds Stück Der Kontrabaß reflektiert ein Musiker unmittelbar vor einem Konzertauftritt über Stufen seines Lebens. Dabei ist auffallend, inwieweit für ihn Leben und Musik einander entsprechen. Skurriles steht neben Groteskem, Phantastisches neben Durchschnittlichem, Flüchtiges und nur Angedeutetes neben Unverrückbarem. Der Monolog des Kontrabassisten vergegenwärtigt das Zerrissene und Fordernde des Protagonisten, verdeutlicht zugleich aber auch das Lähmende und Mechanische dieser Figur. Ein mechanisiertes Ich überantwortet sich einem marionettenhaften Dasein; das starre Verharren in seiner Lebensführung, Ausdruck von eingefahrenen Lebenswegen, erlaubt keine stringente Entwicklung. Nichts löst sich von ihm ab, alles bleibt stets gegenwärtig – eine Gegenwärtigkeit, die auch Widersprüchliches und Gegensätzliches mitbedenkt.