Paul Ritter und das kulturhistorische Stadtbild Nürnbergs im späten 19. Jahrhundert
Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte, Band 73
Silke Colditz-Heusl
Der gehörlose Künstler Paul Ritter, der die meiste Zeit seines Lebens in Nürnberg lebte und arbeitete, trug erheblich zur romantischen Rezeption Nürnbergs als des „Reiches Schatzkästlein“ bei. In häufig monumentalen Formaten spezialisierte er sich darauf, historische Szenerien stadtgeschichtlicher Großereignisse des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit vor der architektonischen Kulisse der ehemaligen Freien Reichsstadt festzuhalten. Sein Werk sensibilisierte das Bewusstsein der Nürnberger Bürger für die historische Bedeutung ihrer Stadt und profilierte ihre Verantwortung zur Bewahrung des historischen Stadtbildes als herausragendes kulturelles Erbe.
Dieser Band bietet erstmals eine umfassende Monographie zu einem der bedeutendsten Nürnberger Künstler aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er enthält eine thematisch gegliederte Beschreibung von Ritters Werk in allen Techniken und Gattungen. Der nach wissenschaftlichen Prinzipien aus Quellen, Archiven, Bibliotheken, Museen und Privatsammlungen erarbeitete Werkkatalog bildet nicht nur die Grundlage für ausführliche Beschreibungen seiner wichtigsten Gemälde sondern auch für weiterführende gattungsgeschichtliche Erörterungen zum Architekturbild in der Nachfolge Karl Friedrich Schinkels. Eben dieses erweiterte Ritter zu einem „kulturgeschichtlich“ angereicherten, atmosphärisch aufgeladenen und oft auch pittoresken Stadtbild, begleitet von emotional bewegten und positiv gestimmten Szenerien.