Paulinische Raum-Politik im Philipperbrief
Christian Blumenthal, Ismo Dunderberg, Jan Christian Gertz, Jennifer Knust, Hermut Löhr, Susanne Luther, Joachim Schaper
Dieses Werk von Christian Blumenthal ist von Impulsen aus dem Spatial Turn inspiriert und lotet Raum als theologischen Topos im Philipperbrief aus. Paulus legt seine Theologie in diesem Brief ungemein räumlich an und entwirft einen Heilsraum „in Christus“. Dieser Raum ist gleichermaßen entgrenzt und lokal, imaginär und greifbar. Im Leben der Gemeinde in Philippi, in ihrem Miteinander und ihrer Handlungsweise gewinnt dieser Raum eine konkrete Gestalt und erlangt sowohl gesellschaftliche als auch politische Relevanz. Mit diesem Raum-Entwurf tritt Paulus zu anderen Sinnangeboten in Philippi in Konkurrenz und sucht ihn als die bessere Alternative auf dem Markt der Sinnangebote in dieser römischen Kolonie zu positionieren. Zugleich ist dieser Raumentwurf geeignet, die realweltliche Trennung zwischen dem Apostel im Gefängnis und der Gemeinde vor Ort zu überbrücken und über Distanz hinweg persönliche Nähe herzustellen. Dies ist für Paulus notwendig, um als abwesender Gemeindegründer seine Leitungsposition innerhalb der Gemeinde zu festigen.