Persönlichkeitstheorie, Psychopathologie, Psychotherapie (1913–1937)
Alfred Adler, Gisela Eife, Karl Heinz Witte
Band 3 der Alfred Adler Studienausgabe enthält 57 Aufsätze, in denen über die Jahre 1913 bis 1937 die Entwicklung von Adlers psychotherapeutischer Theorie verfolgt werden kann: über die Festigung und den Ausbau seiner Grundkonzeption, die Verwurzelung des Konzepts des Gemeinschaftsgefühls in einer lebensphilosophischen Basis bis hin zur stärker sozialpsychologischen Orientierung. Nach Adler wird die Psyche durch ein unbewusstes Streben strukturiert. Dieses fundamentale Prinzip allen menschlichen Lebens zielt auf Überlegenheit, um den Mangel der menschlichen Existenz zu überwinden. Durch eine Anstrengung des Willens zur Macht wird ein Gefühl von Autorschaft über das eigene Leben erzielt. Die unterschiedlichen Merkmale des individuellen Selbst- und Lebenskonzepts sind konkrete Realisierungen des Lebensstils. Adlers Menschenbild ist von Grund auf optimistisch, da es aus seiner Sicht für jeden Menschen möglich ist, die Mangelsituationen zu überwinden oder zu kompensieren. Der einzelne Mensch wird stets in seiner Beziehung zum Mitmenschen, zur Natur und zum Kosmos betrachtet. Die individuelle Persönlichkeit lasse sich nicht durch eine Bestandsaufnahme der Symptome oder Charakterzüge erfassen, sondern man müsse das Wesen der Person intuitiv erahnen. Adler suchte danach, die Einzigartigkeit des Selbst durch den Modus seiner Bewegung, durch sein Bewegungsgesetz zu verstehen.