Peter Blachstein
Politische Biografie eines Hamburger Sozialdemokraten (1911-1977)
L. Joseph Heid
Peter Blachsteins Lebenskoordinaten durchmessen beinahe das gesamte 20. Jahrhundert mit seinen Katastrophen und Verwerfungen: Verfolgung im Nationalsozialismus, Flucht, Exil und frühe Bekanntschaft mit Willy Brandt noch zu Osloer Zeiten, Spanischer Bürgerkrieg, politische Verantwortung in der Bonner Republik und, als politischer Höhepunkt, die Berufung auf den Botschafterposten in Belgrad.
Das neue Godesberger Grundsatzprogramm der SPD von von 1959 lehnte Peter Blachstein ab. Außerhalb seiner Partei bot er deren Gegnern aus dem konservativen Lager als linker Sozialdemokrat häufig eine Angriffsfläche. Peter Blachstein, der sein Judentum bereits in den 1930er Jahren hinter sich gelassen hatte, war zudem eines von nur drei jüdischen Mitgliedern des ersten Deutschen Bundestages. So ist es auch in dieser Hinsicht nicht weit hergeholt zu behaupten, dass ein Teil der moralischen Rehabilitierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg seinem Wirken geschuldet ist.
Die Hinweise auf Peter Blachstein sind indes bislang spärlich. Joseph Heid gelingt es, erstmals ein eingehendes Bild seines Werdegangs zu zeichnen und diese Darstellung anschaulich in den zeitgeschichtlichen Zusammenhang einzubetten.