Peter Handke und „Gerechtigkeit für Serbien“ von Gritsch,  Kurt

Peter Handke und „Gerechtigkeit für Serbien“

Eine Rezeptionsgeschichte

Als Peter Handke 1996 „Gerechtigkeit für Serbien“ forderte, hallte ein Aufschrei der Empörung durch die deutschsprachigen Feuilletons. Bereits nach wenigen Wochen war „Gerechtigkeit“ nicht nur für Serbien, sondern auch für den österreichischen Dichter in weite Ferne gerückt.
Das Buch stellt die damaligen Reaktionen in den Kontext der deutschsprachigen Balkanberichterstattung und zeigt auf, dass Handke mit seinen Bemerkungen so falsch nicht lag. Dass er den Finger in die Wunde gelegt hatte, verdeutlichte die von ihm ausgelöste Kontroverse, die zu einer der größten Literaturdebatten des Jahrzehnts wurde und bis heute anhält.
»Gerechtigkeit für Serbien«, am 5./6. und 13./14. Januar 1996 vorab in der Wochenendbeilage der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht, war auch über die Grenzen des deutschen Sprachraumes hinaus der Literaturskandal des Jahres. Der Kärntner Autor Peter Handke hatte in Prolog und Epilog seines Reiseberichts aus der Republika Srpska die Jugoslawien-Berichterstattung deutscher, französischer und US-amerikanischer Printmedien als antiserbisch bezeichnet und u.a. einige Schriftstellerkollegen und Intellektuelle für ihr Engagement zugunsten von Kroaten und bosnischen Muslimen gerügt. Die Kritik an Zeitungen wie FAZ, Le Monde oder Der Spiegel konnte bei diesen aufgrund ihrer traditionalistischen Balkan-Berichterstattung nur auf Ablehnung stoßen. Dennoch fiel auf, dass sich recht bald eine Phalanx von bürgerlichen über liberalen bis hin zu linken Medien gegen Handkes Thesen stellte. Bereits nach wenigen Wochen war »Gerechtigkeit« nicht nur für Serbien, sondern auch für den österreichischen Dichter in immer weitere Ferne gerückt.
Die mediale Ablehnung, die dem Werk widerfuhr, indem sich die Vorwürfe von »politisch indiskutabel« über Denunzierung des Autors als »Spinner« bis zur Negierung des poetischen Anspruchs – der Reisebericht sei keine Kunst, sondern Kitsch – erstreckten, reichte so weit, dass der als »Serbenfreund« verschriene Autor zur Persona non grata stigmatisiert wurde. Der Vorwurf absichtlicher Irreführung wurde dabei gerade von jenen erhoben, die ihrerseits die traditionelle Interpretation des Jugoslawien-Krieges allen zur Skepsis mahnenden Indizien zum Trotz mit beinahe militanter Vehemenz verteidigten.

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