Pflegen und Heilen in Göttingen
Die Diakonissenanstalt Bethlehem von 1866 bis 1966
Traudel Weber-Reich
Der sozialgeschichtlich exemplarische Band beschäftigt sich mit den ersten hundert Jahren des Evang. Stifts Alt- und Neu-Bethlehem, das unter dem Namen Diakonissenanstalt Bethlehem bekannt war. Wie die quellennahe Untersuchung zeigt, war die Arbeit der Diakonissen, die aus dem Mutterhaus Henriettenstift in Hannover stammten, eine Antwort auf die sozialen Notstände und den Mangel an institutioneller Krankenversorgung im 19. Jahrhundert. Sie praktizierten Krankenpflege und Sozialfürsorge in professioneller Weise. Unter der Aufsicht eines dem diakonischen Auftrag verpflichteten Kuratoriums und finanziell gefördert durch Spenden aus der Bevölkerung, entwickelten die evangelischen Schwestern in Zusammenarbeit mit Ärzten ein dem Fortschritt Rechnung tragendes Spektrum der pflegenden Fürsorge mit Gemeindekrankenpflege, Kinderasyl, Kleinkinderkrippe und Altenwohnheim bis hin zur spezialisierten Krankenhauspflege.Da das Stift Bethlehem Korporationsrechte erlangte, fungierte es in rechtlicher Selbstständigkeit und beteiligte sich innovativ am Aufbau des kommunalen Gesundheits- und Fürsorgewesens.