PHILOSOPHIA in der Konkurrenz von Schulen, Wissenschaften und Religionen
Zur Pluralisierung des Philosophiebegriffs in Kaiserzeit und Spätantike
Regina Füchslin, Christoph Horn, Christoph Riedweg, Camille Semenzato, Dietmar Wyrwa
Die Pluralisierung des Philosophiebegriffs gehört zu den Charakteristika der ersten Jahrhunderte nach Christus – einer mit tiefgreifenden Veränderungen verbundenen Epoche, die sich allgemein in faszinierender Weise mit unserer Gegenwart berührt. Zu nennen ist insbesondere eine (angesichts der genannten Pluralisierung zunächst überraschende) Tendenz zur Vereinheitlichung nicht nur der materiellen Kultur innerhalb des globalisierten Imperium Romanum, sondern auch des intellektuellen Diskurses. Diese geht in paradoxer, mit modernen Erfahrungen jedoch durchaus übereinstimmender Weise Hand in Hand mit einer zunehmenden Ausdifferenzierung und Vervielfachung der philosophisch-religiösen Lebensformen und Heilslehren, zu denen das an die hellenistisch-jüdische Tradition anschließende Christentum neu hinzukommt. Die in diesem Band vereinigten Beiträge renommierter Spezialisten aus aller Welt untersuchen die verschiedenen Facetten dieser Entwicklung. – Angesichts der Bedeutung der Epoche für die Ausbildung der abendländischen Identität dürfte der Band über den engeren Bereich der Altertumswissenschaften hinaus für ein weiteres Publikum von Interesse sein.