Philosophie als Erfahrungswissenschaft
Aufsätze zur philosophischen Anthropologie und Sprachphilosophie
Jan M. Broekman, Hermann Wein
die Behandlungsweise kann jedoch sehr verschieden sein. Diese letztere charakterisiert nicht nur eine bestimmte Auffassung von Philosophie, sondern ebenso den Philosophen, der sie anwendet. In dem Sinne ist jede Erörterung eines philosophischen Gedankens zugleich eine bio graphische Notiz. Der erfahrungswissenschaftliche Charakter der in diesem Band ge sammelten philosophische Gedankengänge entstammt zu einem er heblichen Teil der Kenntnisnahme der (ursprünglich amerikanischen) Kulturanthropologie. Ihr Schöpfen aus den Initiativen der alther kömmlichen Ethnologie wie auch aus der vergleichenden Völkerkunde hat, zusammen mit dem fruchtbaren «:field-work», auf einer anthropo logischen Basis neue und neuartige Erfahrungen über den Menschen hervorgehoben. Dadurch ist mehr als ein bloßes Kooperieren von Philosophie und Wissenschaft gewachsen: hier hat sich der Charakter des Philosophischen selbst gewandelt. Diese Kooperation, ja vielmehr tiefgreifende Verschränkung ist ein Merkmal moderner Philosophie. Besonders im Denken von Hermann Wein ist dieses Charakteristikum zu einem fruchtbaren philosophischen Ausgangspunkt geworden. Das wäre sowohl für seine philosophisch-anthropologischen wie auch für seine sprachphilosophischen Erörterungen nachzuweisen. Eben in der Abschätzung und Durchdenkung jener Bereiche bekommt die Idee der Erfahrung ihre Gestaltungskraft. Als Grundmotiv wäre diese Idee zu betrachten – nicht als ein regelmässig wiederkehrender Hinweis oder die Formulierung irgendeiner Wünschbarkeit in philosophicis. Betrachtet man unsere Philosophie der Gegenwart, so ergibt sich, dass ein solcher Ausgangspunkt außer in anthropologischen und be stimmten sprachphilosophischen Erwägungen auch in ethischen Frage stellungen fruchtbar geworden ist – wir weisen auf die amerikanischen und anderen