Pioniermissionar in Kaiser-Wilhelmsland
Wilhelm Diehl berichtet aus Deutsch-Neuguinea. 1906–1913
Dieter Klein
Wilhelm Diehl (1874–1940) beschloss mit 18 Jahren, Missionar zu werden. Seine zehnjährige Ausbildung in der Rheinischen Missionsgesellschaft in Barmen schloss er mit der Ordination ab. Er wurde für das Arbeitsfeld in Kaiser-Wilhelmsland (Deutsch-Neuguinea) bestimmt, wo er Ende des Jahres 1902 eintraf. Auf der Missionsstation Bogadjim in der Astrolabebucht war er zunächst als Assistent tätig, übernahm jedoch bereits nach eineinhalb Jahren die Station. Nachdem seine erste Frau Louise nach zehnmonatigem Südseeaufenthalt im Jahr 1905 gestorben war, heiratete er 1907 Johanna. Ihre Tagebücher hat der Herausgeber in Band 1 dieser Buchreihe veröffentlicht.
Die nun vorgelegten Aufzeichnungen Wilhelm Diehls dokumentieren anschaulich, wie sein Wissen um indigene Bräuche und Anschauungen ständig wuchs. Er wurde daher zunehmend als Schiedsrichter und Schlichter eingesetzt, sei es bei Konflikten der Einheimischen untereinander oder mit den deutschen kolonialen Institutionen. Bei Übergriffen stellte er sich stets vor seine Schützlinge. Aus der Erkenntnis heraus, dass die Küstenregion zu ungesund und dünnbesiedelt war, unternahm der Missionar zahlreiche Expeditionen in das so gut wie unerforschte Hinterland, wobei es zu aufregenden Erstkontakten mit der melanesischen Bevölkerung kam. Diehls Expeditionen führten letztlich zum Aufbau von Inlandsstationen, was der Mission ein erfolgreicheres Wirken sicherte. Viele seiner Begegnungen hat Diehl in Fotografien festgehalten. Die eindrucksvollsten Aufnahmen werden dem Leser im Abbildungsteil dieser Edition zugänglich gemacht.