Poetiken des Scheiterns
Formen und Funktionen unökonomischen Erzählens
Karl Philipp Ellerbrock, Klaus-Dieter Ertler, Jan Halmazna, Brigitte Heymann, Agnieszka Komorowska, Barbara Kuhn, Karl Maurer, Manuel Mühlbacher, Jonas Nesselhauf, Annika Nickenig, Claire Pignol, Robert Schade, Dietrich Scholler, Esther Schomacher, Johanna Schumm, Linda Simonis, Nora Weinelt, Jutta Weiser
Stellt das Scheitern in Form von Bankrott und Börsencrash häufig den dramatischen Endpunkt einer ökonomischen Unternehmung dar, so gilt für die Literatur nachgerade das Gegenteil. Der literarische Text macht den Misserfolg zum Ausgangspunkt einer Poetik des Scheiterns. Die Beiträge des Bandes untersuchen Erzählungen von Spekulanten, Versagern und Müßiggängern und interessieren sich für die ästhetischen Verfahren, durch welche die Thematik des Scheiterns von der Handlungs- und Figurenebene auf die Ebene des Erzählens übertragen wird. Die dabei sichtbar werdenden Formen der Verschwendung, Verknappung oder Verweigerung werden als Modi eines unökonomischen Erzählens perspektiviert, insofern sie den Prinzipien der Zielgerichtetheit und Effizienz zuwiderlaufen und sich gattungs- oder epochenspezifischen Erwartungen widersetzen. Auf diese Weise entzieht sich die Literatur Funktionalisierungsansprüchen und stellt ihre Widerständigkeit aus.