Polnische Dramatik in Bühnen- und Buchverlagen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR
Susanne Misterek
Innerhalb der polnischen Literatur nimmt das Drama einen zentralen Platz als Verständigungsort über nationale, soziale und existentielle Fragestellungen ein. Für den nicht-polnischen Rezipienten birgt diese Dramentradition ein ausgeprägtes Maß an kultureller, historischer und gattungspoetischer Fremdheit. Diese Arbeit untersucht erstmals aus buchwissenschaftlicher Perspektive
den Dramentransfer in die Bundesrepublik und die DDR, der unter diesen erschwerenden Rezeptionsbedingungen und in Abhängigkeit von kultur- und außenpolitischen Faktoren stattfand. Literaturwissenschaftliche Fragestellungen werden dabei hinzugezogen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die
maßgebliche Rolle von Bühnen- und Buchverlagen in der Bundesrepublik und der DDR. Mit Hilfe von Übersetzern haben Verlage einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass am Ende der achtziger Jahre Theatern und Lesern in beiden deutschen Staaten ein repräsentatives Spiel- und Lektüreangebot zur
Verfügung stand. Bisher von der Forschung unberücksichtigte Quellen aus Verlagsarchiven sowie Interviews mit Verlegern, Dramaturgen und Übersetzern dokumentieren dabei die Bedeutung von Verlagen für den Kulturtransfer.