Pompöser Leichenzug zur schlichten Grabstätte
Die vergessenen Toten im Gruftgewölbe der Hamburger Sankt-Michaelis-Kirche 1762-1813
Semjon A Dreiling
Unter dem Hamburger Michel verbirgt sich ein singuläres Grabgewölbe des Spätbarock. Von 1762 bis zum Bestattungsverbot durch die französischen Besatzer 1813 wurden hier mehrere Tausend Tote bestattet. Gräber erwarben neben den bereits bekannten von Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Mattheson wohlhabende Hamburger Familien sowie Ämter, Bruderschaften und Sterbekassen für ihre Mitglieder.
„Das Buch … ist eine grundlegende Aufarbeitung und Darstellung der Grabanlage in der Großkrypta von St. Michaelis. … Es ist ein Werk, in dem unbekannt gewordene Namen wieder mit Lebensgeschichten, Schicksalen und Verdiensten verbunden werden und Hamburgische Geschichte lebendig wird. Zugleich wird deutlich, wie selbstverständlich in früheren Zeiten der Tod als Teil des Lebens verstanden wurde und darum Menschen auf den Gräbern ihrer Vorfahren Gottesdienst feierten …
Unserer Zeit ist sowohl die ars moriendi, die Kunst des Sterbens, als auch das Ritual des gedenkenden Bestattens weitgehend abhanden gekommen. Mit diesem Buch … wird das Thema der christlichen Bestattungskultur im Hamburg des 18. und frühen 19. Jahrhunderts umfassend vorgestellt und bietet mancherlei Ansatz für neuzeitliches Nachdenken über die Wiederentdeckung eines verschwiegenen Themas.“ Alexander Röder, Hauptpastor