Praktische Grammatik der Malayischen Sprache
nebst einem Lesebuche, sowie einem malayisch-deutschen und einem deutsch-malayischen Wörtebuche
A. Seidel
Die grammatische und lexikalische Darstellung des malayischen Sprachguts für den Lernenden wird durch die große Anzahl der Dialekte, von denen keiner überwiegende Bedeutung hat, nicht wenig erschwert. Dies trifft besonders für die Umgangssprache zu. Der Grammatiker steht daher vor der Alternative: entweder die Bearbeitung eines bestimmten Dialekts sich vorzusetzen, wie z. B. Dennys den gesprochenen Dialekt von Singapore bearbeitet hat, oder in seiner Darstellung das Gemeinsame aus den hauptsächlichsten Dialekten herauszuschälen und nebenbei auf die Verschiedenheiten der Dialekte hinzuweisen. Diese letzteren treffen übrigens vorzugsweise den Wortschatz. In der vorliegenden Grammatik ist der zweite Weg eingeschlagen worden.
Die malayischen Wörter sind durchweg in lateinischer Umschrift gegeben; dabei ist die deutsche Lautbezeichnung zu Grunde gelegt. Das arabische Alphabet und die hauptsächlichsten Regeln für die Anwendung desselben sind indessen aufgeführt und außerdem dem größeren Teile der Stücke des Lesebuches der Text in arabischen Lettern zur Übung für den Anfänger gegenübergestellt, denn dem, der einen Blick in die malayische Literatur tun will, ist die Kenntnis der arabischen Schriftzeichen noch immer ganz unentbehrlich.
Der Abstand zwischen der Umgangsprache und der einfachen Schriftsprache ist im Malayischen ein ziemlich geringer. Der Jargon der Hafenarbeiter, Diener, Handwerker und malayisch redenden Chinesen und Inder zeigt dagegen bedeutendere Abweichungen. Eine Anzahl von Gesprächen in diesem Dialekt findet sich in dem Lesebuch unter Nr. 9.
Im Grammatikteil liegt der Schwerpunkt auf der Lautlehre und der Wortlehre. Am Ende des Bandes ist ein Wörterbuch zu den Lesestücken angelegt. (Nach dem Vorwort). (Re-edition. Originally published 1891).