Preußens Entwicklung zur Großmacht
Michael Lausberg
Preußens Entwicklung zu einer europäischen Großmacht hat eine längere Vorgeschichte, die schon mit dem Deutschen Orden und seiner Machtpolitik seinen Anfang nahm.
Anfangs des 16. Jahrhunderts bildete sich unter habsburgischer kaiserlicher Protektion aus Ravensberg, Kleve, Mark und Jülich-Berg ein Territorialverband mit großen gewerblichen und später industriellen Fähigkeiten. Für den Kaiser und Spanien waren diese Territorien von immenser Wichtigkeit im Kampf gegen die niederländische Republik. Im Verlauf der Konflikte um diese Territorien zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg gelangte das niederrheinisch-westfälische Gebiet Ravensberg, Kleve und Mark indirekt an Brandenburg unter Kurfürst Johann Sigismund. Der gesellschaftliche Unterschied zwischen der Mark Brandenburg und den neuen Territorien bestand darin, dass die Mark gutsherrschaftlich und die neuen Gebiete grundherrschaftlich geprägt waren. Die brandenburgischen Hohenzollern hatten ostelbische agrarische und niederrheinische gewerbliche Gebiete, von denen das erste lutherisch und das zweite konfessionell gemischt war, wobei der Kurfürst selbst Calvinist war, was die spätere Hohenzollernsche Toleranzpolitik gezwungenermaßen schon vorwegnahm.
In diesem Buch werden Leitlinien der Entwicklung Preußens zur Großmacht dargestellt und dies mit den jeweiligen Herrschern, ihren Zielen und ihrer Politik in einen Zusammenhang gebracht. Dabei soll keine detaillierte Analyse aller Faktoren stattfinden, das Buch hat einer den Charakter eines Überblickswerkes.