Prinzeps und Pharao
Der Kult des Augustus in Ägypten
Friederike Herklotz
Aegyptum imperio populi Romani adieci „Ägypten habe ich dem Herrschaftsgebiet des römischen Volkes hinzugefügt.“ Mit dieser knappen Feststellung behandelt Kaiser Augustus die Eingliederung Ägyptens in das Römische Reich im 27. Kapitel seines Tatenberichtes. Die Studie untersucht erstmals umfassend unter Einbezug sowohl der ägyptischen als auch der griechisch/lateinischen Quellen die kultische Stellung des Augustus in Ägypten. Zum Zeitpunkt der Eroberung Ägyptens im Jahre 30 v.Chr. wurde das Land am Nil von den Ptolemäern beherrscht. Diese Könige übten zum einen die Rolle des Pharaos aus, der durch das tägliche Opfer an die Götter die Welt vor dem Rückfall ins Chaos bewahrte. Zum anderen waren sie basileis und wurden aufgrund ihrer Machtfülle und ihrer herausragenden Taten in denselben Formen wie Götter verehrt. Octavian, der spätere Kaiser Augustus, hätte die Ptolemäer im Königskult ersetzen müssen. Dies widersprach jedoch den Vorstellungen der Römer, denn er war nur ein mit besonderen Vollmachten ausgestatteter Repräsentant der römischen Republik. Der eigentliche Herrscher Ägyptens waren Senat und Volk von Rom. Die Autorin beleuchtet den Kompromiss, der nun gefunden werden musste, und analysiert die Kontinuitäten und Brüche im Vergleich zur Ptolemäerzeit.