Privatisierung von Sicherheit und Frieden?
Eine vergleichende Studie der Einstellungen Deutschlands und der USA gegenüber Kooperationen von Streitkräften mit privaten Militärfirmen
Annina Bürgin
Werden private Sicherheits- und Militärfirmen (PSMCs) in Zukunft vermehrt in internationale Friedensmissionen eingebunden? Dieser Frage geht die vorliegende Studie nach und verbindet zwei Phänomene miteinander, die seit den 1990er- Jahren an Aktualität gewonnen haben. Einerseits entstehen im Sicherheitssektor immer mehr öffentlich-private Partnerschaften, indem Aufgaben, die vormals von staatlichen Sicherheitskräften übernommen wurden, an private Firmen ausgelagert werden. Andererseits stellen vor allem westliche Staaten nur zögerlich Truppen für Friedensmissionen zur Verfügung. Verschiedene Akteure haben aufgrund dieser Entwicklungen vorgeschlagen, die private Sicherheitsindustrie in Friedensmissionen einzubinden. Die Fallstudien dieser Analyse liefern detaillierte Kenntnisse darüber, wie Deutschland und die USA einem solchen Vorschlag gegenüberstehen. Mittels Dokumentenanalysen und Experteninterviews werden sowohl die Positionen beider Staaten als auch Erklärungen für die Standpunkte untersucht. Basierend auf den Prämissen des soziologischen Institutionalismus geht die Studie davon aus, dass Institutionen in Form von Werten, Traditionen und Symbolen die jeweilige Entscheidung beeinflussen, ob PSMCs als adäquate und legitime Partner in Friedensmissionen betrachtet werden oder nicht.