Protegierte und Protektoren
Asymmetrische politische Beziehungen zwischen Partnerschaft und Dominanz (16. bis frühes 20. Jahrhundert)
Andreas Affolter, Marc Belissa, Fabrice Brandli, Tanja Bührer, Guillaume Calafat, Horst Carl, Wolfgang Egner, Birgit Emich, Laurence Fontaine, Claire Gantet, Tilman Haug, Gabriele Haug-Moritz, André Holenstein, Christoph Kampmann, Alexander Keese, Fabrice Micallef, Heinrich R. Schmidt, Matthias Schnettger, Luca Scholz, Hanna Sonkajärvi, Barbara Stollberg-Rilinger, Hillard Thiessen, Anuschka Tischer, Nadir Weber, Wolfgang Weber, Christian Windler, Andreas Würgler, Roberto Zaugg
Protektion ist ein Schlüsselbegriff der politisch-sozialen Sprache der europäischen Neuzeit. Der Band rückt die sich wandelnden Semantiken und Praktiken des Schutzes vom 16. bis frühen 20. Jahrhundert erstmals systematisch in den Blick. Die Beiträge spannen einen weiten Bogen von Jean Bodins Definition von Protektion als ungleiche Allianz über das völkerrechtliche Institut des Protektorats bis hin zu den gegenwärtigen Debatten um eine responsibility to protect. Ausgewählte Fallbeispiele zeigen auf, dass politische Schutzverhältnisse nicht nur ein Macht- und Legitimationsinstrument der Großen waren. Sie stellten auch eine Option für mindermächtige Akteure dar, um ihre Unabhängigkeit zu wahren oder sich gegen Übergriffe des eigenen Herrschers zur Wehr zu setzen. Zugleich konnte die erlangte Sicherheit jedoch stets wieder in den Verlust der eigenen Selbständigkeit münden. Der Band leistet einen Beitrag zum vertieften historischen Verständnis einer Problematik, die nichts an Aktualität eingebüßt hat.