Quellen zu den deutsch-französischen Beziehungen 1815 – 1919
Winfried Baumgart, Reiner Marcowitz, Reiner Pommerin
Die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen des 19. Jahrhunderts ist geprägt von einem schnellen Wechsel gegenseitiger Anziehung und Ablehnung. Beide Völker bewunderten einander – die Franzosen an den Deutschen vor allem ihre Literatur und Philosophie, die Deutschen an den Franzosen besonders ihr Savoir-vivre, den Freiheitsdrang und den politischen Gestaltungswillen. Doch auf beiden Seiten gab es auch Furcht und Hass, zumal die Deutschen ihre nationale Identität erstmals während der Befreiungskriege im Kampf gegen Frankreich entdeckten. Seit der Proklamation des Deutschen Reichs 1871 in Versailles beherrschte in zunehmendem Maße eine ›Erbfeindschaft‹ die Beziehungen zwischen beiden Ländern, die am Ende trotz mancher zwischenzeitlicher Annäherungen in den Schlachten des Ersten Weltkriegs ausgetragen wurde.
Dieser spannungsreiche Prozess spiegelt sich in den 96 chronologisch geordneten Quellen der vorliegenden Edition. Äußerungen zum Bild des jeweils anderen stehen neben Reiseberichten und Zeugnissen der offiziellen Diplomatie und beleuchten die Entwicklung vom Wiener Kongress 1815 bis zur Unterzeichnung des Versailler Vertrags im Jahre 1919. Nicht zuletzt wegen der informativen Einleitung, die Bilanz über mehr als hundert Jahre deutsch-französischer Beziehungen zieht, sowie der ausführlichen Bibliographie eignet sich die Quellensammlung sowohl zur anregenden Lektüre wie auch als Nachschlagewerk.