Quellen zu den deutsch-italienischen Beziehungen 1861 – 1963
Wolfgang Altgeld
Am Anfang von rund 100 Jahren deutsch-italienischer Beziehungsgeschichte stand der Gleichklang der späten Nationalstaatsgründungen 1861 und 1871. In der Zeit des Dreibunds seit 1882 suchte Italien die politische Anlehnung an das deutsche Kaiserreich, um seine kolonialpolitischen Interessen in Afrika durchzusetzen, im Ersten Weltkrieg kämpfte Italien dann aber auf Seiten der Entente-Mächte gegen Deutschland. In den 1930er-Jahren kam es außenpolitisch wie ideologisch wieder zu einer Annäherung des faschistischen Italien an das nationalsozialistische Deutschland, die im ›Stahlpakt‹ des Jahres 1939 kulminierte. Italien trat als Bündnispartner des Dritten Reichs in den Zweiten Weltkrieg ein und unterlag den Westmächten im Sommer 1943. Es folgte die Zeit der deutschen Besatzungsherrschaft in Teilen Italiens mit ihren Gräueltaten gegenüber Kriegsgefangenen und Zivilisten, gewiss das schmerzlichste Kapitel in der Beziehung der beiden Völker und Staaten. Erst der westeuropäische Integrationsprozess nach 1945 ließ die Bundesrepublik Deutschland und Italien in Gestalt der beiden Staatsmänner Adenauer und De Gasperi zu wirklichen Partnern bei der Verfolgung gemeinsamer politischer Ziele werden.