Rappoport oder: Hier unten leuchten wir
Hans Werner Otto
Eugen Rappoports Praxis im Parterre der Bleicherstraße 10, 1919 eröffnet, lief gut. Ein Jude, dessen Praxis immer voll war.
Dr. Rappoport war beliebt, geachtet. Das Haus direkt hinter der katholischen St. Antonius-Kirche stand vielen Freunden offen. Dann kamen die Nazis, nahmen ihnen das Haus, die Praxis, die Freunde und schließlich das Leben.
Hans Werner Otto verfolgt das Leben und die Ermordung des Dr. Rappoport und dessen Frau, der Opernsängerin Elsa Merenyi. Und erzählt vom Glück, das deren Kinder und Enkel in Ungarn überleben ließ. Durch falsche Pässe. Und durch ein Glas Marmelade.
‚Dann auf einmal die ungewohnten Schrittgeräusche von oben, sie blicken von ihrem Bett an die Decke. Eugen hält einen Moment die Luft an, atmet dann geräuschvoll aus. Seine Unterlippe beginnt zu zittern.‘