Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in Comics
Ralf Palandt
Die NPD und andere Rechtsextreme nutzen bei ihrem „Kampf um die Köpfe“ Comics, andererseits sollen die populären Bildergeschichten in der politischen Jugendbildung und im Schulunterricht der rechtsextremen Meinungsbildung aufklärerisch entgegenwirken. Doch für einige Comics gegen Rechts gilt: Gut gemeint ist nicht immer auch gut gemacht. Generell herrscht ein großer Mangel an Wissen über die gesellschaftspolitische Bedeutung, über die Wirkungs- und Einsatzmöglichkeiten von Comics. Werden hier Gefahren für die Gesellschaft und Mittel zu ihrem Schutz sträflich übersehen? Welches bildungspolitische Potential steckt in Comics? Über 20 namhafte internationale ExpertInnen analysieren in diesem Buch im interdisziplinären Rahmen Inhalte, Funktionen, Mechanismen und Wirkungen der „Comics von Rechts“ und der „Comics gegen Rechts“.
„Durch mehrere Verdienste ragt dieser wissenschaftliche Sammelband aus der Menge der Comic-Sekundärwerke und politischen Fachbücher heraus. Zum einen wird hier zum ersten Mal das Titelthema von allen Seiten her bearbeitet. Hier werden nicht nur Comics zum Thema analysiert, sondern auch konkrete Modelle für den praktischen Einsatz im Unterricht und der Bildungsarbeit vorgestellt. Wer mit ‚Comics gegen Rechts‘ arbeitet, sollte wissen, welche ‚Comics von Rechts‘ es gibt. Wer Comics im Schulunterricht einsetzt, sollte nicht nur eine kritische Sicht auf die Inhalte haben, sondern auch erkennen können, ob und welche Stereotypen sich darin befinden und wie man mit ihnen umgehen kann. Daher ist es nur folgerichtig, dass sich die meisten Aufsätze mit der Darstellung der NS-Zeit und des Holocausts in Comics beschäftigen und der Verwendung dieser Comics im Unterricht. Gerade hier kommt der weitere große Verdienst des Sammelbands zu tragen, nämlich die interdisziplinäre Offenheit, die verschiedene Perspektiven, Meinungen und Ansätze zugelassen hat. Hier treffen Autoren mit unterschiedlichen, zum Teil konträren Ansichten zu bestimmten Comics aufeinander und geben damit entscheidende Anstöße für eigenes Reflektieren der besprochenen Comics.Viele der thematisierten Comics kennt man auch als Graphic Novels, als Sach- und Geschichtscomics aus den aktuellen Besprechungen des Feuilletons her und als Gegenstand akademischer Veranstaltungen. Wer hier mitreden will, wird auf diesen Sammelband nicht verzichten können.Dabei dürfte dieses Buch auch dem eher allgemein als speziell interessierten Comicleser einen neuen Blick auf die Möglichkeiten (aber auch die Grenzen) des Mediums öffnen. Ein wissenschaftliches Buch über Comics und Rechtsextremismus mit beeindruckendem Gewicht von der Anzahl der Seiten wie vom spannenden Inhalt her.“
Heiner Lünstedt in: highlightzone.de