Reduktion von Prüfungsangst
Training metakognitiver Kontrolle als Interventionsstrategie
Benedikt Wisniewski
Prüfungsangst ist ein häufig auftretendes Phänomen im schulischen Kontext. Obwohl die Auftretenshäufigkeit dieser Form von Angst offensichtlich steigt, existieren wenige wissenschaftlich fundierte Interventionskonzepte. Derweil dominiert eine schier unüberschaubare Menge an naiv-intuitiver Ratgeberliteratur das Angebot. Dabei werden immer wieder die gleichen Methoden zur Prüfungsangstreduktion vorgeschlagen, welche teilweise noch auf Theorien aus den 1960er Jahren basieren. Im ersten Teil dieser Arbeit wird die bisherige Interventionsforschung zusammengefasst und anhand einer Metaanalyse der Interventionsstudien aus dem deutschsprachigen Raum dargelegt, welche Methoden der Behandlung von Prüfungsangst wirksam sind und welche nicht. Dabei wird gezeigt, dass es in diesem Bereich zahlreiche weitverbreitete Fehlannahmen gibt und gerade die Methoden, die am häufigsten angewendet werden, nämlich in erster Linie Entspannungsverfahren, eine äußerst niedrige Wirksamkeit aufweisen. Im zweiten Teil wird ein neues Konzept der Intervention, das Training metakognitiver Kontrolle zur Reduktion von Prüfungsangst vorgestellt und evaluiert. Unter Berücksichtigung aktueller Theorien zur Entstehung und Aufrechterhaltung dieser schulbezogenen Form von Angst wird der Schwerpunkt hierbei auf zentral anzusehende Prozesse der selbstbezogenen Aufmerksamkeit gerichtet. Die Evaluationsstudie belegt, dass es sich beim Training metakognitiver Kontrolle in Bezug auf Prüfungsangst um ein hochwirksames Verfahren handelt. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass bisher gängige Annahmen zur Verursachung von Prüfungsangst durch selbstzentrierte Kognitionen und einen damit verbundenen eingeschränkten Aufgabenfokus differenziert und teilweise auch verändert werden müssen.