Regionale Sprachgeschichte
Werner Besch, Hans Joachim Solms
Seit dem Beginn ihrer Forschungsgeschichte hat sich die sprachwissenschaftliche Germanistik stets auch Aspekten der regionalen Sprachgeschichte zugewandt. Über die bisherige Einzelforschung hinaus, setzt mit der Einsicht in den geschichtlichen Entwicklungscharakter der deutschen Sprache eine wissenschaftliche Entwicklung ein, die die regionale Sprachgeschichte als ein eigenständiges Forschungsparadigma konstituieren will. Die regionale Sprachgeschichte wird hierbei als ein autonomer, methodisch wie theoretisch begründeter und fachdisziplinär ausdifferenzierter Forschungsgegenstand eingesetzt. Dabei öffnet die Frage nach der historischen Identität von Sprache nicht nur den Blick auf den Varietätscharakter von sprachlichen Strukturen in bestimmten funktionalen Gültigkeitsbereichen, sondern problematisiert auch die Begriffe „Raum“ und „Region“ als interdisziplinär zu bestimmende Handlungsspielräume der kommunizierenden Menschen.
Das Sonderheft trägt zur gegenwärtigen Diskussion um eine regionale Sprachgeschichte als autonomen Forschungsansatz bei und regt zur weiteren Diskussion an.