Religionsphilosophie
Heinrich Assel, Rudolf Hermann
Rudolf Hermanns Religionsphilosophie ist ein Schlüsseltext der »goldenen zwanziger Jahre« der Theologie. In lebendigem Gespräch mit den großen deutsch-jüdischen Neukantianern Ernst Cassirer und Richard Hönigswald gelingt es Hermann, deren symbol- und sprachphilosophischen Einsichten für seine völlig eigenständige Religionsphilosophie fruchtbar zu machen. Er skizziert eine ›Grammatik christlicher Rede‹, in deren Zentrum zwei Sprachregeln von großer Erschließungskraft stehen: »simul iustus et peccator« und »Ich bin meine Zeit«. In einer groß angelegten Auseinandersetzung mit den »Wirklichkeiten« der mathematischen Naturwissenschaften diskutiert Hermann Geltung und Geheimnis der »Wirklichkeit« des Glaubens. Der Band schließt die »Gesammelten und nachgelassenen Werke« Rudolf Hermanns ab. Die Einleitung durch den Herausgeber stellt dar, wie nun von der »Religionsphilosophie« her die innere Einheit der Arbeiten Hermanns ans Licht tritt. Der Abschluss der Ausgabe dokumentiert ein theologisches Lebenswerk, das unter zwei deutschen Ideologien über drei Jahrzehnte hinweg für die Wahrheit einstand, dass Theologie desto freier ist, je kritischer sie ihre Sache und je sachlicher sie ihre Kritik vertritt. Schüler Rudolf Hermanns über ihren Lehrer: »…Ein Lehrer, der uns mehr bedeutete als einer, der uns nur unterrichtete, er bildete uns und hat uns gebildet, indem er uns lehrte, wie man die Strenge des Denkens mit der Unbedingtheit und Tiefe des Glaubens zu verbinden hat.« (Hans-Joachim Iwand) »Ich kann dazu nur das eine sagen: für das alte wie das neue Buch habe ich von Ihrer Breslauer Luthervorlesung gezehrt; und das heißt wohl vor allem: non libris, sed vitae.« (Jochen Klepper an Rudolf Hermann, 14.1.1940)