Ribosomen und Proteinbiosynthese
256. Sitzung am 7. Dezember 1977 in Düsseldorf
Heinz-Günter Wittmann
Proteine sind ein sehr wichtiger Bestandteil aller Organismen. Mehr als die Hälfte des Zell-Trockengewichts besteht im allgemeinen aus Protein, das für den Aufbau und die Funktion eines jeden Organismus absolut notwendig ist. Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, daß z. B. Muskeln, Bindegewebe, Enzyme, Antikörper und viele andere Substanzen im Blut und Zellplasma zu den Eiweißstoffen oder Proteinen gehören. Proteine sind lange Kettenmoleküle mit einigen Hundert Kettengliedern, den Aminosäuren. Es kommen insgesamt nur zwanzig verschiedene Amino säuren in den Proteinen vor. Die Vielzahl der Proteine entsteht durch die unterschiedliche Reihenfolge der Aminosäuren in den verschiedenen Protein ketten. Diese Reihenfolge ist für jedes Protein charakteristisch und durch das genetische Material, die Desoxyribonukleinsäure (DNS) in den Chromo somen, genau festgelegt. Die übertragung der genetischen Information von den Chromosomen im Zellkern zu den Orten der Proteinsynthese, den Ribosomen, im Zellplasma erfolgt durch die Boten-Nukleinsäuren. Diese dienen den Ribosomen als Bau plan für die Reihenfolge, in der die verschiedenen Aminosäuren in die zu synthetisierende Proteinkette eingebaut werden. Der Vorgang der Protein synthese ist relativ kompliziert. An ihm nehmen etwa einhundertsiebzig verschiedene Protein- bzw. RNS-Moleküle teil, wovon ein Drittel Ribo somen-Bausteine sind.