RUGIA
Hinze Björn, Knorr Iwona
Der Schauplatz von RUGIA liegt abseits der touristischen Attraktionen. Darin entfaltet der Kreidefelsen – das Wahrzeichen von Rügen – seine symbolhafte Wirkung in Form eines vergilbten Fotos an der Wand, das für Heimat steht. Die Landschaft wird zur Kulisse für Lebensentwürfe von Menschen, die darin verwurzelt sind. Wir gelangen an Orte, wo Gewohnheiten fortgelebt werden und wo Vergangenheit leise in die Vergessenheit entschwindet. Was auf den ersten Blick wie eine düstere Bestandsaufnahme wirken mag, ist eine durch Sehnsucht befeuerte Ode an die Vertrautheit, Bindung und Zugehörigkeit. Eine Hommage auf die Rüganer, die Traditionen fortsetzen, an Bewährtem festhalten und mit ihrem Leben zufrieden sind.
„Nicht Glanzmomente, sondern der gewöhnliche Alltag macht die Identität aus“, erklärt die Autorin im Begleittext zu Bildern authentischer Wirklichkeiten, durchdrungen von Lebensinhalt und Nützlichkeit. Die Fotokünstlerin nimmt uns zu Fischern, Bauern und Jägern mit, zeigt uns die visuellen Früchte unbeabsichtigter Begegnungen. Sie lässt uns an ihren Ergründungen teilhaben und ganz nebenbei erfahren wir, wie sie zu ihren Bildern kommt.
Seit ihrem Fotobuch „Zum Fischen geboren“ ist Iwona Knorr bekannt für gefühlsstarke Bilder, die gelebten Werten auf den Grund gehen. Es ist die grundehrliche Auffassung vom Leben und ein aufrichtiges Interesse an den Menschen, die ihren Arbeitsstil bestimmen.
In RUGIA begleiten wir die Fotokünstlerin auf der Suche nach einem Heimatgefühl, das ihr biographisch abhandengekommen ist und durch das Einheiraten in eine Rüganer-Familie zu einem Bedürfnis aufflammte. Mit der Wendung „In diese Erde versenke ich meine Wurzeln. Nährt sie mich, werde ich heimisch“ legt sie das Gelingen ihrer Verwurzelung auf der Insel in die Hände derjenigen, an deren Werten sie sich festhalten könnte.