Satiren
Satirischer Spiegel, Lucilius – ein pädagogischer Versuch, Satirische Oden
Heinrich Ragaller
Wie wirst wohl du enden, so fragt’ ich oft mich,
doch umsonst. Nur gut, daß dem so gewollt ist,
denn als Irre jagten wir Menschen, wär’ es
anders geordnet.
So den Taglauf wickelst du ab ohn’ Sorge,
tust, was heut getan werden muß, besinnst dich
deiner Pflichten, ohne zu murren – das nun
nenn ich ein Leben!
Leugnen will ich’s nicht, daß zuweilen Lust mir
kommt beim Blättern in den Gazetten: Dort sind
ja die Todesfälle verzeichnet, manchmal
auch noch die Ursach’.
Gestern stand zu lesen, sie sei verstorben
»an dem Zucker, wie es dem Herrn gefallen«,
einundsechzig sei sie geworden, »dankbarst
zeichnen die Kinder …«