Satyajit Ray
Michaela Krützen, Fabienne Liptay, Susanne Marschall, Johannes Wende
Der bengalische Regisseur, Erzähler, Illustrator, Musiker und Filmkomponist Satyajit Ray zählt zu den Ausnahmeerscheinungen des internationalen Kinos des 20. Jahrhunderts.
Inspiriert durch den europäischen Autorenfilm, vor allem durch den italienischen Neorealismus, blieb der Weltreisende Ray in seiner Kunst zeitlebens in Indien verwurzelt. Sein filmisches OEuvre bewegt sich zwischen den Extremen der anonymen Großstadt und den idyllischen, aber auch prekären Lebensverhältnissen in den Dörfern. Komplexe Künstlerexistenzen interessierten Ray ebenso wie die ärmsten Menschen in ihrem Kampf ums Überleben. Im Geiste des Poeten, Philosophen und Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore, dessen Werke Ray neben eigenen Novellen und Erzählungen immer wieder verfilmte, richtete er das Objektiv seiner Kamera auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, auf die familiäre Enge, auf Armut, Krankheit und Tod. Nach 1961 komponierte Ray auch die Musik seiner Filme überwiegend selbst. Das Heft greift aus dem umfangreichen Werk des Autorenfilmers exemplarische Themen und Werke heraus, in denen Satyajit Rays hohe Kunst des gesellschaftskritischen Kinos zur Geltung kommt.