«Schnorrer, Verschwörer, Bombenwerfer?»
Studenten aus dem Russischen Reich an deutschen Hochschulen vor dem 1. Weltkrieg
Hartmut Peter
Grenzüberschreitende studentische Migrationsprozesse machten die deutschen Hochschulen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt zu Orten der interkulturellen Begegnung. Die akademische «Ausländerfrage» gehörte bis zum 1. Weltkrieg zu den meinungsbildenden öffentlichen Diskursen. Hierbei entwickelte Muster der Wahrnehmung und Auseinandersetzung prägten nachhaltig den Umgang der heranwachsenden geistigen und politischen Eliten mit dem «Fremden». Unter dem Eindruck der großen Zahl russischer Untertanen und insbesondere jüdisch-russischer Studenten wurde sie oft auf eine «Russen-» oder «Judenfrage» reduziert. Die Beiträge eines Kolloquiums in Halle an der Saale behandeln einzelne Aspekte dieses Phänomens und seiner Perzeption durch die Öffentlichkeit und entwickeln Ansätze für seine weitere Erforschung.