Schwarz und voller Vögel
Johannes Weinberger
Beinahe wie im Auge des Sturms sitzt Patient Weinberger im Inneren seiner Angst, inmitten seiner Plastikwelt, in sich ein „lachendes Loch“, das alles in sich aufsaugt und dennoch nie satt wird. Die Unfassbarkeit der Welt drängt sich ihm auf in von Tabletten und Träumen genährten Trugbildern: Aller Wahnsinn tobt außen, aller Bezug ist Bedrohung. Die Freundin eine Hexe, die Mutter die ganze verkommene Welt, man selbst die größte Bestie von allen – nur der eigene Sohn verheißt manchmal zweifelhafte Rettung.
Der Schriftsteller Weinberger zwingt den Patienten Weinberger auf einen Weg aus der psychischen Erkrankung. Er tut dies durch die Anwendung und Gegenüberstellung hochpoetischer Bilder und grotesk-komischer Dialoge, durch eine wechselseitige Durchdringung von Körperlichkeit und Sterilität, durch Selbstentblößung, die Zumutung von Wahrheiten und die Verwundungen von Körper und Seele. Ein schmerzhafter Prozess, aber Literatur darf auch wehtun.