„Sei mein Heute, sei mein Morgen!“. Frieden finden in einer ‚verkehrten Welt‘ – aufgezeigt am Projekt der Stuppacher Madonna
Ludwig Schönbein
Wohl kaum ein anderes Bild führt tiefer hinein in die Geschichte des Heils, offenbart mehr mystisches Gedankengut und greift weiter aus in das Zeitgeschehen als das berühmte Bild der „Stuppacher Madonna“ von Mathis Gothard Nithard, gen. Grünewald, in der Kirche Stuppach bei Bad Mergentheim. Gleichzeitig ist es für seine Epoche eher untypisch, insofern es Maria zu glorifizieren scheint, aber tatsächlich noch weitere Botschaften aussendet.
Denn es geht dem Stuppacher Madonnenbild zuvörderst nicht um die „Lilie ohnegleichen“, sondern um den Herabstieg und die Gegenwart des Herrn; und auch um uns. Weil Selbstherrlichkeit zurzeit wieder Hochkonjunktur feiert, wie zur Zeit Grünewalds, ist seine Aussage auch schmerzhaft heutig.
Das Buch bietet zeit-, kirchen- und kunstgeschichtliche Inhalte, die die tiefe Spiritualität der Stuppacher Madonna umrahmen, und greift deren mystische Anleihen auf, u. a. die von Bernhard von Clairvaux, Meister Eckhart und Thomas von Kempen. Es ist so konzipiert, dass es Zusammenhänge erklärt und diese gleichzeitig transformiert in ein für heute erweitertes Verständnis. Es soll dabei sowohl religiöses Interesse bedienen als auch theologischem Denken genügen.
Da es viel existenzielle Nähe herstellt, ist es auch ein Buch, das den Alltag subtil begleitet.