Selbst- und Fremdzuschreibungen als Aspekte kultureller Identitätsarbeit
Ein Beitrag zur Dekonstruktion kultureller Identität
Clemens Dannenbeck
Die Arbeit verfolgt – am Beispiel von Interviews mit Jugendlichen aus einem ethnisch heterogenen Stadtteil in München – die Frage, in welchen Kontexten und in welcher Weise auf ethnische, kulturelle und nationale Deutungen zurückgegriffen wird und inwieweit sich die am Interview Beteiligten dadurch zu positionieren verstehen. Theoretisch bietet die Arbeit einen wichtigen Kontrapunkt zu essentialistischen Annahmen kultureller Identitätsdifferenzen. Als theoretische Analyseinstrumente werden insbesondere Positionen aus den Cultural Studies, den Postcolonial Studies, feministischen und poststrukturalistisch informierten Diskursen zur Kenntnis genommen. Vor diesem Hintergrund werden die Interviewverläufe selbstreflexiv zum Thema der Analyse gemacht – sie erscheinen als Orte eines andauernden „Kampfes um Bedeutungen“, der ständigen Verschiebungen von (kulturellen) Positionen, der interaktiven kulturellen Identitätsarbeit. Bewusst wird vermieden, die Analyse der Interviews in eine Typologie kultureller Identitätsmarkierungen münden zu lassen. Stattdessen gilt die Aufmerksamkeit den subtilen interaktiven Verschachtelungen von Bedeutungen und den Kontexten, in denen sie markiert werden.