Selbstorganisation.
Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 8 (1997). Evolution und Irreversibilität.
Hans-Jürgen Krug, Ludwig Pohlmann
Die naturwissenschaftliche Erforschung des Zeitbegriffes begann im 19. Jahrhundert mit der biologischen Evolutionstheorie und mit der Wärmelehre. Beiden Wissensgebieten ist die Betonung der zeitlichen Irreversibilität zu eigen, wenn auch die Richtungen der jeweiligen Entwicklung entgegengesetzt sind: Der zweite Hauptsatz der Wärmelehre postuliert einen stetigen Abbau an dynamischer Ordnung, während die biologische Evolutionstheorie die Entwicklung immer komplexerer Organismen zu beschreiben versucht. Die davon ausgehende Spannung und die Faszination des Problems der Zeit haben sich seitdem immer wieder stimulierend auf die wissenschaftliche Forschung ausgewirkt, indem sie auf grundlegende Fragestellungen führten: Ist die beobachtete Irreversibilität Realität oder Fiktion? Ist die biologische Evolution immer mit Fortschritt gleichzusetzen? Welches sind die allgemeinen Prinzipien, die eine fortgesetzte Entstehung von Komplexität steuern? Im vorliegenden Band versuchen renommierte Autoren, diese Fragen von unterschiedlichen Seiten her zu beantworten.