Singen über den Dächern
Gedichte
Gerhild Michel
Gerhild Michel nimmt uns mit auf ihren Streifzug durch die Jahreszeiten. Dabei gelingt es der Dichterin die scheinbar kleinen Dinge zum Leuchten zu bringen. Wir staunen über die ersten Frühlingsboten, lauschen dem Lied des Rotschwänzchens oder der Amsel auf dem Dach. Bei den tschilpenden Spatzen oder den Mäusen, die zwischen den weichen Pfoten der Katzen träumen, begegnen wir dem feinen Humor der Dichterin und voller Wehmut begleiten wir den alt gewordenen Kater.
Doch neben den Augenblicken der Schönheit und des Glücks mischen sich auch ernste Töne in ihre Gedichte: »In meinem Flur/ein Ahornblatt/wie eine Hand vom Alter/leicht gekrümmt/und auch verfärbt/vom Wind hereingeweht/lass ich es liegen/ein Gruß vielleicht/eine Notiz/die uns erinnert/auch wir/einst hinweggeweht/wie dieses Blatt«.
Die Einfachheit ihrer Bilder ist dabei zugleich das Geheimnis ihrer Strahlkraft.