Solidarische Ökonomie auf der Basis von Reproduktionsgenossenschaften
Wolfgang Fabricius
In „Solidarische Ökonomie auf der Basis von Reproduktionsgenossenschaften“ wird die unerbittliche ökonomische Konkurrenzsituation beschrieben, in die weltweit die Staaten zueinander geraten sind. Dieser Druck wird verursacht durch den unendlichen Renditehunger der großen und kleinen Anleger der globalen Fonds. Die Unausweichlichkeit dieser Situation zwingt die Staaten, bedingungslos zu Lasten des Arbeitsertrags den Kapitalertrag zu fördern und damit selbst ihre bürgerliche Mitte zu ruinieren.
Bisherige politische Strategien des abwehrenden Schutzes erweisen sich als ineffizient, die ökonomische Situation von Arbeitnehmer und Verbraucher wird zunehmend prekärer: die Einkommen sinken weiter, die Preissteigerungen lassen sich nicht aufhalten und auch die Arbeitslosigkeit nimmt zu.
Derartige Situationen sind zwangsläufige Endstufen profitmaximierenden Wirtschaftens und haben sich im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte immer wieder ergeben. Die Bürger waren gezwungen, ihr Wohlergehen in die eigenen Hände zu nehmen und sich unabhängig von staatlicher Hilfe ihre Grundbedürfnisse (Lebensmittel, Wohnung, Energie, Wasser etc.) selbst zu erfüllen, statt der Produktion wurde die Reproduktion organisiert. Um nicht immer wieder in fatale Abhängigkeiten zu geraten, haben sie ihren Aktivitäten eine festere Struktur gegeben und unterschiedlichste Formen von Reproduktionsgenossenschaften gegründet, die allerdings nur mit entsprechender Zielsetzung und Strategie in liberaler bzw. neoliberaler Umgebung erfolgreich waren. Zielsetzung und Strategie von Genossenschaften im neoliberalen Umfeld sind deshalb Hauptthema dieser Ausführungen.