Solidarität im professionellen Fussballsport versus europäisches Wettbewerbsrecht
Tobias Mentzel
Wettbewerb kennzeichnet Ligasport und Marktwirtschaft in derselben Weise. Wenn Ligasport vermarktet wird, vermengen sich sportlicher und ökonomischer Wettbewerb. Die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs im Markt und im Sport wird durch Regeln garantiert. Dies sind einerseits die Regeln des Kartellrechts und andererseits die Spielregeln der jeweiligen Sportart. Tatsächlich zeichnet sich gerade der Ligasport auch ökonomisch betrachtet durch Eigenheiten aus. Das Publikumsinteresse und damit die Funktionsfähigkeit der Liga bleiben nur erhalten, wenn die Unkalkulierbarkeit des Spielausgangs gegeben ist. Zu verhindern ist, dass der Wettbewerb zwischen den Vereinen zu einer dauerhaften sportlichen Dominanz wirtschaftlich starker Vereine in der Liga führt. Zu lösen ist daher der Konflikt zwischen dem Streben des einzelnen Vereins nach sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg und der Sicherung der Funktionsfähigkeit der Liga. Notwendig hierfür sind „Regeln der Solidarität“, die ein Minimum an sportlicher Ausgeglichenheit in der Liga gewährleisten. Ob solche Regeln in wettbewerbskonformer Form möglich oder nur gegen das Wettbewerbsrecht durchsetzbar sind, wird in dieser Arbeit anhand des europäischen Profifussballs unter Berücksichtigung des US-amerikanischen Profiligasports erörtert.