Sonderpädagogik als Profession: Wissen – Können – Haltung
Subjektive Theorien zur sonderpädagogischen Professionalität im Arbeitsfeld Förderschule mit dem Förderschwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung
Juergen Mueller
Die Rezeption professionstheoretischer Fragen im Kontext der Sonder- und Heilpädagogik erfolgte erst Ende der 1990er Jahre. Für die erste Dekade des 21. Jahrhunderts ist eine starke berufsethische und normativ an Gleichheits-, Gerechtigkeits- und Integrationspostulaten orientierte Ausrichtung feststellbar, die der empirischen Erhellung bedarf.
Disziplingeschichtlich thematisiert die Studie professionstheoretische Positionierungen der Konsolidierungsphase der Pädagogik bei Verhaltungsstörungen, Fragen der Antinomie-Phase (2009 bis gegenwärtig), die die Fachwissenschaft in eine Legitimationskrise haben geraten lassen, sind nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.
Die Gegenstandskonstruktion dieser Arbeit fußt im kognitionspsychologischen Forschungsparadigma und nimmt Bezug auf das Forschungsprogramm subjektive Theorien (FST). Die Untersuchungsgegenstände, also Leitbilder, Überzeugungen, Einstellungen aber auch pädagogische Orientierungen sind sprachlich und gedanklich zugängliche kognitive Konstrukte, die als sprachlich abfragbar verstanden werden.
Auf der Basis von 16 Intensiv-Interviews mit Lehrkräften einer heilpädagogischen Einrichtung im Bundesland Rheinland-Pfalz, die neben den „Hilfen zur Erziehung“ eine „Heimsonderschule“ mit den Förderschwerpunkten Lernen und sozial-emotionale Förderung unterhält, wird der Versuch unternommen „Wege in den Beruf“, subjektive Vorstellungen zu den konzeptionellen Elementen professionellen Handelns, Wissen – Können – Haltung, auf der Basis der Interviewfragen zu rekonstruieren und zu sonderpädagogischen Professionalitätsmustern zu verdichten.