Sorge in Beziehungen
Die Care-Ethik und der Begriff des Anderen bei Emmanuel Lévinas.
Matthias Bormuth, Franziska Krause, Giovanni Maio, Urban Wiesing
Was vermag eine Ethik zu leisten, die die Sorge um den Anderen in den Mittelpunkt stellt? Die vorliegende Arbeit widmet sich einer nicht-paternalistischen Konzeption guten Sorgens im Spannungsfeld zwischen sozialer Verantwortung und der unvertretbaren Einzigartigkeit des Anderen. Schwerpunkt der Arbeit bildet die Rekonstruktion zeitgenössischer care-ethischer Ansätze, die durch eine Analyse der Philosophie und Ethik von Emmanuel Lévinas ergänzt wird. Im Weiteren wird die Frage untersucht, was eine Ethik der Sorge um den Anderen für die medizinethische Reflexion bedeuten kann. Am Beispiel der Leihmutterschaft lässt sich eine Praxis der Verkennung diagnostizieren, die erst durch die Wahrnehmung der Einzigartigkeit des Anderen aufgebrochen werden kann. Die Ethik der Sorge um den Anderen liefert daher neue Perspektiven und wertvolle Ergänzungen zu deontologischen und liberalistischen Betrachtungsweisen.
Care and personal relationships are at the heart of numerous human encounters. Mainstream ethical theories such as contractualism and utilitarianism are not always able to adequately reflect the normative relevance of this fact. This book analyses contemporary approaches to an ethics of care that promise to overcome this shortcoming. It is argued that important complementary insights can be gained from the philosophy and ethics of »the Other» as devised by Emmanuel Levinas. As an example of how such a broadened approach to ethics of care can be set to work, a closer look is taken at the practice of surrogate motherhood and its ethical implications.