Soziale Nachhaltigkeit und Netzwerke im Alpenraum
Thomas Dax, Georg Wiesinger
Das Projekt „Zukunft in den Alpen“ der CIPRA ist bewusst von einer Reihe von zentralen Fragen zur künftigen Raumentwicklung als Handlungsanleitung zur methodischen Erfassung zukunftsrelevanter Aspekte der Entwicklung in den Alpen ausgegangen. Diese Fragen reflektieren die umfassenden Bereiche und Einflussgrößen regionaler Entwicklung und können in folgender Weise wiedergegeben werden:
Wie kann die regionale Wertschöpfung durch lokale Produktion und Dienstleistungen gestärkt werden?
Was veranlasst die Bewohner in den Alpen zu bleiben oder in die Alpen zu ziehen?
Wie können große Schutzgebiete zu nachhaltigen Entwicklungsinstrumenten werden?
Welche Lösungen für den Tourismus und Pendlerverkehr entsprechen den Bedingungen des Alpenraumes?
Wie können Entscheidungen getroffen werden, die eine nachhaltige Entwicklung der Raumnutzung unterstützen?
Wie können Politik und Forschungsprozesse verbessert werden, um die Kluft zwischen theoretischen Ansprüchen und praktischer Umsetzung zu verringern?
Entscheidungsprozesse, soziale Fähigkeiten und Zusammenarbeit, und besonders Netzwerkbildung gewinnen dabei für eine Erfolg versprechende Umsetzung von Entwicklungsvorhaben eine immer größere Bedeutung. Die Rolle von „Sozialer Nachhaltigkeit und von Netzwerken“ in der Regionalentwicklung darf daher nicht unterschätzt werden. Auch in der neuen Programmperiode 2007-2013 sind die Aufgaben, die mit der sozialen Entwicklung und der Vernetzung regionaler AkteurInnen verknüpft sind, zentrale Themen in der Regionalentwicklung und verdienen besondere Aufmerksamkeit durch die Regionalmanagementstellen. Durch Netzwerke kann der Zusammenhalt lokaler Akteure verbessert und deren Kooperation in Richtung einer erfolgreichen Umsetzung von Projekten wesentlich gefördert werden. Reibungsverluste können verhindert und Synergien besser genutzt werden. Dabei erhebt sich auch die Frage nach den grundlegenden Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für das Entstehen erfolgreicher Netzwerke sowie nach den dafür notwendigen Werkzeugen und Instrumenten. Die Gestaltung des Zusammenwirkens lokaler und regionaler Organisationen und die Bedeutung sozialer Fähigkeiten sind für den Erfolg vieler Entwicklungsbemühungen ausschlaggebend.
Aus diesem Grund stellt auch die Förderung der sozialen Nachhaltigkeit im Alpengebiet einen wichtigen Themenschwerpunkt innerhalb der Alpenkonvention dar. Lokalen, regionalen und überregionalen Netzwerken kommt bei der Erschließung lokaler Potentiale, der Stärkung der Attraktivität und der Wettbewerbsfähigkeit einer Region eine wichtige Funktion zu. Im Rahmen des erwähnten Projektes „Zukunft in den Alpen“ hat die CIPRA eine internationale Workshopreihe mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten gestaltet. Dabei wurde insbesondere bei der Fachtagung mit dem Leitmotto „ Planen, Steuern und Netzwerken in der Region“ am 25. und 26. Jänner 2007 in Schloss Röthelstein bei Admont, Steiermark auf die Rolle der Netzwerkbildung in der Regionalentwicklung im Alpengebiet eingegangen.
Diese Publikation fasst einige der Beiträge dieser Tagung mit ergänzenden Beiträgen zusammen, welche vor allem aus Studienarbeiten der BABF erstellt wurden. Es handelt sich dabei um Ergebnisse des EU-Projekts EUROLAN (Stregthening the Multifunctional Use of European Land: Coping with Marginalisation), das im Rahmen des Fünften Rahmenprogramms der Europäischen Union im Bereich der Forschung, Technologischen Entwicklung und Demonstration durchgeführt wurde, sowie die Mitarbeit der BABF am CIPRA Projekt „Zukunft in den Alpen“ im Bereich der Fragestellung 2: „Soziale Handlungsfähigkeit“.
Der vorliegende Bericht unterstreicht die Bedeutung der Kooperation auf lokaler und regionaler Ebene und soll gerade den AkteurInnen im Berggebiet Anstoß zu weiteren Aktionen zur Überwindung von Entwicklungshemmnissen und Trends zur Marginalisierung liefern.