Space is a place
Beate Engl
Ein anonymer Auftrag für ein Kunstprojekt im Weltall steckt den Rahmen für meine Standortrecherche über die Möglichkeiten für Kunst im Weltraum. Anstatt tatsächlich über eine ortsspezifische Arbeit für den öffentlichen Weltraum nachzudenken, wähle ich die Form einer Ortsanalyse, die sich als gängige künstlerische Praxis im Umgang mit öffentlichem Raum auf der Erde und als adäquate Annäherung an seine schwierigen Bedingungen etabliert hat. Für den Weltraum entsteht so eine Art Praxishandbuch für KünstlerInnen, das als Kompendium die vorherrschenden Tendenzen und Pläne zusammenfasst, die von politischen und wirtschaftlichen bis hin zu künstlerischen Interessen reichen. Die These, den Weltraum als der Erde vergleichbaren öffentlichen Raum zu begreifen, wirft eine Reihe besitzrechtlicher, politischer und künstlerischer Probleme auf. Wenn der Weltraum seine traditionelle Zweckfreiheit verloren hat, stellt sich die Frage, welche Rolle eine kritische Kunstpraxis, wie wir sie auf der Erde entwickelt haben, dort spielen kann. Oder wird der Weltraum nach der Globalisierung der Erde zur neuen Kunst-Frontier expandieren und sich zum Supermuseum potenzieren?